Cliffhanger

Ich habe länger überlegt, ob es zu diesem Thema noch einen weiteren Beitrag braucht und mich entschlossen auch meinen Senf dazuzugeben.

Fiese Vorahnungen, Anspielungen und Informationen ohne Auflösung sind Beispiele für Cliffhanger. Eine bereits auch hier auf Instagram viel diskutierte Erzähltechnik, bei der eine Geschichte oder ein Film mit einer ungelösten Handlung endet. So soll das Interesse des Publikums auf die Fortsetzung gelenkt werden.  Ein Stilmittel, übernommen aus der Filmbranche.

Sie treten bei Büchern in verschiedenen Abschnitten der Geschichte auf, egal ob Kapitel- oder Buchende.  Mit einem gut ausgeführten Cliffhanger kann man am Ende die Vorfreude auf die Fortsetzung erhöhen. Ein schlechter Cliffhanger hingegen frustriert.  Weshalb bauen wir sie mittendrin ein? Der Leser hält doch die Fortsetzung schon in der Hand, er muss nicht motiviert werden, wenn die Geschichte gut ist? Ganz einfach: Spannungserzeugung! Die einen lieben es, die anderen empfinden es als manipulativen Trick, der sie zwingt, weiterzulesen.

Wie gerne hört man als Autor, dass seine Geschichte so spannend war, man sie in einem Rutsch liest, weil sie einen so gefesselt hat.  So einfach ist es also, seine Leser zu packen? Leider nicht! Den Leser immer wieder durch solche Textstellen zu foltern, ist nicht ratsam. Als Autor bereitet es einem eine zusätzliche Freude, etwas anzudeuten und den Leser dann zappeln zu lassen, aber wenn ich der zappelnde Leser bin, gefällt mir das nicht mehr. Wenn ich gerade vollkommen eingetaucht mit dem Prota mitfiebere, möchte ich keine Werbeunterbrechung, ich will, dass es weitergeht. Aber ich verstehe auch die Anwendung von Cliffhangern. Ich bin nicht generell dagegen, nur wird diese  Methode gerne bei mehreren Sichten angewendet und erst nach einigen Seiten eines anderen Handlungsstranges aufgelöst. Das hat mich schon einmal so geärgert, dass ich das Buch später noch einmal gelesen und einfach die Kapitel aus der anderen Sicht übersprungen habe. (Sie waren auch nicht wirklich wichtig für die Geschichte) seitdem bin ich sehr vorsichtig, was Bücher mit mehreren Sichten angeht. Ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen.

Mein Fazit: Sie sollten nicht um des Effektes willen eingesetzt werden, sondern weil sie sich sinnvoll aus dem Plot heraus ergeben. Als eine spannende, aber seltene Abwechslung.